Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie

Dr. med. T. Schwarz

Operative Therapie

Was ist Arthroskopie?

Als Arthroskopie (deutsches Synonym: Gelenkspiegelung) (aus dem Griechischen: arthros = Gelenk und skopein = schauen) wird eine minimal-invasive diagnostische und/oder therapeutische Behandlung von Gelenken über kleine Inzisionen (Arthrotomien) unter Einsatz eines Endoskops (auch: Arthroskop) bezeichnet. Außerhalb von Gelenken verwendet man den allgemeinen Begriff Endoskopie (aus dem Griechischen: éndon = innen und skopein = schauen). Die häufigste Lokalisation angewendeter arthroskopischer Techniken sind die großen Gelenke (Knie-, Schulter-, Hüft-, Ellenbogen- und oberes Sprunggelenk), jedoch findet die Arthroskopie aufgrund des technischen Fortschritts (kleinere Arthroskope und Instrumente) auch Einzug in kleinere Gelenke (z.B. Handgelenk und unteres Sprunggelenk).

Ein Vorteil der Arthroskopie besteht darin, dass das Gelenk nicht komplett eröffnet werden muss um Strukturen einzusehen bzw. zu behandeln. Durch die minimal-invasiven Zugänge wird gewebeschonend gearbeitet und Zugangsmorbiditäten (z.B. Ablösen von Sehnen/Muskeln) können vermieden werden. Hierdurch wurde in mehreren Vergleichs-Studien eine reduzierte postoperative Schmerzsymptomatik dokumentiert. Zusätzlich wird durch die kleinen Stichinzisionen ein besseres kosmetisches Ergebnis erzielt. Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit Gelenkstrukturen während der Gelenkbewegung direkt dynamisch zu beurteilen (z.B. Impingement = Einklemmung). Durch die geringere Wundfläche ist auch das Infektionsrisiko im Vergleich zu offenen Eingriffen reduziert.
In Deutschland werden aktuell geschätzt 400.000 arthroskopische Eingriffe am Kniegelenk durchgeführt.


Mit über 5.200 Mitgliedern ist die „AGA- Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie“  
die größte europäische Fachgesellschaft auf dem Gebiet der Arthroskopie.


 

Kniegelenk

Die Arthroskopie des Kniegelenkes ist das am weitesten verbreitete arthroskopische Verfahren und hat bei vielen Indikationen die klassische Arthrotomie, d.h. Eröffung des Gelenkes, abgelöst. Heutzutage wird die Kniegelenksarthroskopie standardmäßig zur Entfernung freier Gelenkkörper, Kniegelenksmobilisation („Arthrolyse“), Knorpeldiagnostik bzw. teilweise auch –chirurgie, Meniskuschirurgie und Kreuzbandrekonstruktion verwendet. In den häufigsten Fällen werden mindestens zwei Portale (beidseits der Kniescheibensehne=Patellarsehne) gesetzt und diese als Kamera- bzw. Arbeitsportal verwendet. Entsprechend der Indikation können zusätzlich nötige Portale verwendet werden.

Kniegelenk - Meniskus

Läsionen des Meniskus

Operationen am Meniskus gehören zu den häufigsten arthroskopischen Eingriffen. In Abhängigkeit von der Lokalisation, der Art und des Alters des Risses kommen als Therapieoptionen einer Meniskusläsion in erster Linie die (partielle) Resektion oder die Meniskusrefixation in Frage.

Eine wichtige Funktion der Menisken ist der Ausgleich der Inkongruenz zwischen Femurkondylen (Oberschenkel)und Tibiaplateau (Schienbein). Sie vergrößern so die Kontaktflächen zwischen Femur und Tibia und dadurch wird die auf den Knorpel einwirkende Belastung reduziert. Ferner wirken sie als sekundäre Stabilisatoren des Kniegelenkes.

Ziel ist daher bei geeigneten Rissen möglichst viel Meniskusgewebe zu erhalten und somit einen lädierten Meniskus eher zu refixieren als zu resezieren

Diagnostik:

Im Vordergrund stehen die Anamnese und klinische Untersuchung. Hinweise auf eine Meniskusläsion geben beispielweise der Unfallhergang, ein Schmerz im Gelenkspalt, ein Kniegelenkserguß, Blockaden des Gelenkes oder  eine Streckhemmung. Bei der klinischen Untersuchung gibt es eine Vielzahl von sog. Meniskuszeichen oder Meniskustests. Beispielhaft seien hier erwähnt: Druckschmerz in Gelenkspalthöhe Streckhemmung: tritt oft bei luxierten Korbhenkelrissen auf durch Einklemmung von Meniskusanteilen.

Röntgen:

Die Nativaufnahme dienen in erster Linie dem Auschluß von diffentialdiagnostisch in Betracht zuziehenden Ursachen für einen Knieschmerz.

Auch die Sonographie ist keine sichere Methode um einen Meniskuriss darzustellen. Mit ihr können allerdings Meniskusganglien oder Poplitealzysten  dargestellt werden.

MRT:

Ein gesunder Meniskus stellt sich im Kernspintomogramm homogen dar. Bei Einrissen oder Degenerationen kommt es zu einer Anreicherung  von Synovialflüssigkeit, wodurch die Signalintensität in diesen Bezirken ansteigt.

Die Sensitivität und Spezifität der MRT des Meniskus wird je nach Autor mit  78 bis 100% angegeben.

Klassifikation:

Nach der Ätiologie unterscheidet man zwischen traumatischen (z.B. Sportunfall), mikrotraumatischen (z.B. wiederholtes Mikrotrauma bei Arbeiten in der Hocke oder belastender Sportarten) und degenerativen Meniskusrissen.

Nach der Rissform können Meniskusläsionen in Längsrisse, Radiärrisse, Horizontalrisse, Lappenrisse, Korbhenkelrisse und Komplexrisse eingeteilt werden.

Arthroskopie-Meniskusrefixation:

In erster Linie kommen für eine Refixation jüngere Patienten in Frage. Die Indikation sollte sich neben der Lokalisation und der Form des Risses am biologischen Alter des Patienten, dem Knorpel- und Bandstatus bzw. der Stabilität des Kniegelenkes orientieren. Eine Refixation bei erheblichem degenerativem Knorpelschaden ist ebenso fragwürdig wie bei instabilem Gelenk, z.B. bei fehlendem vorderem Kreuzband. Hier würde die vorhandene Instabilität sehr wahrscheinlich zu einer Nichtheilung des Risses bzw. zu einer Rezidivläsion führen. Gute Indikationen für eine Meniskusrefixationen sind der Längsriß sowie der Korbhenkelriß in der rot-roten oder rot-weißen Zone ohne größere Degeneration des Meniskus. Wenig geeignet sind unseres Erachtens komplexe degenerative Risse mit bis zur Peripherie ausgefranstem Meniskus. Auch länger bestehende große Korbhenkelrisse, die schwierig zu reponieren sind, können grenzwertig für die Refixation sein.

Technik der Meniskusrefixation:

Zum Einsatz kommen die outside-in Naht, die inside - out Naht sowie die All-inside Naht.

Wichtige Faktoren für die erfolgreiche Refixierung sind wie oben beschrieben der Risstyp, die Länge des Risses, die Dauer zwischen Verletzung und der Operation sowie die Distanz des Risses zur Meniskusbasis sowie das Vorliegen einer Degeneration des Meniskus.

Aufgrund der Bedeutung der Menisci für die Funktion des Kniegelenkes streben wir bei jüngeren Patienten und frischen, geeigneten Rissen die Meniskusrefixation an. Als Techniken existieren die outside-in-, die Inside-Out -  und die All Inside Naht. Hilfreich für die teilweise technisch schwierig zu versorgenden Hinterhornrisse sind All-Inside Anker- Faden Systeme, die allerdings kostenintensiv sind.

Die Nachbehandlung dauert allerdings deutlich länger als bei der (Teil-) resektion. Das Bewegungsausmaß wir in den ersten Wochen begrenzt.

Kreuzbandrisse zählen zu den häufigsten Verletzungen des Kniegelenkes.

Die Kreuzbänder (vorderes und hinteres Kreuzband) gelten als die zentralen Stabilisatoren des Kniegelenkes. Ein Kreuzbandriss kann demnach zu einer Instabilität im Kniegelenk führen. Folge kann dann z.B.  ein vorzeitiger Gelenkverschleiss, ein Knorpelschaden oder eine Läsion des Meniskus sein.

Diagnose:

Die Diagnose eines Kreuzbandrisses wird in erster Linie durch die klinische Untersuchung und bildgebende Verfahren (z.B. : MRT) gestellt. Im Nativ Röntgen können knöcherne Beteiligungen nachgewiesen bzw. ausgeschlossen werden. Wichtig sind auch die genauen Angaben über den  Unfallhergang. Oftmals tritt ein Kreuzbandriss im Rahmen eines Sportunfalls auf.

Ist die Diagnose gestellt, kommt man zur Therapie:

Diese heißt in den meisten Fällen Operation. Mit einer Kreuzbandersatzplastik wird die für den Sportler notwendige Stabilität im Kniegelenk wieder hergestellt. Als Ersatzgewebe für das gerissene Kreuzband werden körpereigene Sehnen verwendet. Z.B. die Kniebeugesehnen , insbesondere die Semitendinosussehne, ggf. zusätzlich die Gracilis-Sehne oder alternativ  auch die Quadrizeps oder die Patellasehne. Die Kreuzbandersatzplastik wird arthroskopisch durchgeführt. Das Sehnentransplantat wird durch  die unter arthroskopischer Sicht angelegten Bohrkanäle im Oberschenkel und im Schienbein geführt. Dann erfolgt die Fixierung z.B. mit bioresorbierbaren Schrauben oder  auch Titanplättchen, sogenannten Buttons. Eine Materialentfernung ist meistens nicht nötig.

Klassifikation:

Nach der Ätiologie unterscheidet man zwischen traumatischen (z.B. Sportunfall), mikrotraumatischen (z.B. wiederholtes Mikrotrauma bei Arbeiten in der Hocke oder belastender Sportarten) und degenerativen Meniskusrissen. Nach der Rissform können Meniskusläsionen in Längsrisse, Radiärrisse, Horizontalrisse, Lappenrisse, Korbhenkelrisse und Komplexrisse eingeteilt werden.

Nachbehandlung:

Die Nachbehandlung ist ebenfalls sehr wichtig. Unmittelbar nach der Operation wird dem patienten eine Orthese (spezielle Schiene) angelegt. In der ersten Phase nach der Operation soll zunächst die Schwellung zurückgehen, dann die Beweglichkeit gesteigert werden. In den ersten 2 Wochen nach der Operation sollte zunächst Teilbelastung des betroffenen Beines durchgeführt werde. Die Beweglichkeit in den ersten 6 Wochen nach der Operation ist limitiert. Hilfreich ist Physiotherapie. Wichtig sind u.a. die Verbesserung der Beweglichkeit, Koordination sowie auch der Muskelaufbau. In der Regel ist eine stop und go Sportart wie Fußball dann ca. 6 Monate nach erfolgter Operation wieder möglich,  Radfahren und Joggen deutlich früher. Vor Rückkehr in den Sport sollte aber Rücksprache mit dem Operateur gehalten werden.

Schultergelenk

Im Bereich der Schulter bietet die Arthroskopie die Möglichkeit eine Vielzahl von Krankheitsbildern zu behandeln. Neben dem Schultergelenk (gleno-humerales Gelenk) können auch das Schultereckgelenk (acromio-claviculares Gelenk) sowie der Schleimbeutel unter dem Schulterdach (Bursa subacromialis) eingesehen und behandelt werden. Die häufigsten arthroskopischen Eingriffe am Schultergelenk umfassen die Erweiterung des Schulterdachs (subacromiale Dekompression), Schultermobilisation (Arthrolyse), Schultereckgelenks-Resektion, Kalkentfernung, Rekonstruktion oder Versetzung der langen Bizepssehne, Schulterstabilisierung und Rotatorenmanschettenrekonstruktion. Insbesondere im letzten Jahrzehnt hat die arthroskopische Schulterchirurgie erheblich an Bedeutung gewonnen, so dass heutzutage auch früher rein offene Verfahren rein arthroskopisch oder arthroskopisch unterstützt durchgeführt werden können (z.B. Stabilisierung des Schultereckgelenkes). Standardmäßig erfolgt die diagnostische Schulterarthroskopie über ein hinteres Standardportal, je nach Interventionsart werden als Arbeitsportale zusätzliche Zugänge vorne und seitlich an der Schulter gesetzt.

Naht bei Ruptur der Rotatorenmanschette 

(Rotatorenmanschettenrefixation)

Die Rotatorenmanschette ist eine Kappe aus vier Muskeln, den Sehnenansätzen der Muskeln sowie Bändern. Sie umfasst das Schultergelenk und verleiht ihm Stabilität. Durch Unfälle oder Verschleiß kann es zu einer Ruptur, also einem Riss der Rotatorenmanschette kommen. Am häufigsten betroffen ist dabei die Sehne des Musculus Supraspinatus. Als Therapie kommen konservative und operative Methoden in Frage. Die Naht des Rotatorenmanschettenrisses wird heute arthroskopisch mit nur wenigen kleinen Schnitten minimal-invasiv durchgeführt.

Wie verläuft der Eingriff der arthroskopischen Rotatorenmanschetten-Naht bzw. die Rotatorenmanschettenrefixation?

Es findet zunächst eine präoperative Aufklärung statt, in der das zu erwartende Operationsergebnis und mögliche Komplikationen besprochen werden.

Die Operation selbst dauert zwischen ca. 30 und 90 Minuten. Die Dauer ist abhängig von der Rissgröße und eventuell notwendigen Zusatzeingriffen, zum Beispiel einer subakromialen Dekompression. Der Eingriff findet meist stationär mit einer Aufenthaltsdauer von mindestens zwei Tagen statt. Bei kleinen Rissen ist in Ausnahmefällen eine ambulante Operation möglich.  

Während der Operation sitzt der Patient unter Vollnarkose aufrecht in der sogenannten Beach-Chair-Lagerung. Zunächst legt der Operateur einen ca. einen Zentimeter kleinen Zugang und führt eine Kamera in das Schultergelenk ein. Zur besseren Übersicht wird das Gelenk mit steriler Kochsalzlösung aufgefüllt. Mittels eines diagnostischen Kamera-Rundgangs kann der Arzt mögliche Gelenkschäden beurteilen und eine Fotodokumentation erstellen.

Während der Operation sitzt der Patient unter Vollnarkose aufrecht in der sogenannten Beach-Chair-Lagerung. Zunächst legt der Operateur einen ca. einen Zentimeter kleinen Zugang und führt eine Kamera in das Schultergelenk ein. Zur besseren Übersicht wird das Gelenk mit steriler Kochsalzlösung aufgefüllt. Mittels eines diagnostischen Kamera-Rundgangs kann der Arzt mögliche Gelenkschäden beurteilen und eine Fotodokumentation erstellen.

Nach Anlegen eines weiteren Zugangs können ausgerissene Sehnenanteile sowie der meist entzündete Schleimbeutel gesäubert bzw. entfernt werden. Außerdem wird der Sehnenstumpf am Oberarmkopf gesäubert. Mittels eines dritten Zugangs kann der Operateur die gerissene Sehne mobilisieren und über die Rekonstruierbarkeit entscheiden. Nach Setzen der Fadenanker an die Knochen/Knorpelgrenze und Durchstechen der Fäden durch die Sehne werden die Fäden auf die Anker geknüpft und der Riss verschlossen.

Abschließend testet der Operateur die freie Schulterbeweglichkeit, erstellt eine Fotodokumentation und bringt ggf. eine temporäre Drainage ins Gelenk ein.

Nach der Operation

Direkt nach der Operation wird dem Patienten noch unter Narkose ein Schultergurt angelegt, den er vier bis sechs Wochen tragen muss. Während der ersten 72 Stunden unterstützen kühlende und abschwellende Maßnahmen den Heilungsprozess. Die postoperative Wundkontrolle nach der Entlassung des Patienten findet in der Praxis statt .

Physiotherapie begleitet den Heilungsprozeß. In der Regel wird die Schulter in den ersten vier bis sechs Wochen passiv mobilisiert. Ab der siebten Woche, wenn der Schultergurt abgelegt werden kann, beginnt der Patient mit aktiven Bewegungsübungen. Eine gezielte Kräftigung der Muskulatur beginnt nach zwölf Wochen.

Typische Risiken und deren Häufigkeit

Allgemein ist das Risiko für eine Komplikation bei einer arthroskopischen, minimal-invasiven Naht der Rotatorenmanschette mit etwa 1,4 Prozent sehr niedrig. Die häufigste Komplikation ist die Re-Ruptur, sehr viel seltener kommt es zu Infektionen (ca. 0,3 Prozent).

Generelle Prognose nach der Operation

Die Prognose nach Naht der Rotatorenmanschette ist bei korrekter Indikationsstellung sehr gut. Wesentliche Faktoren sind die vergangene Zeit zwischen Riss und Operation, die Sehnenqualität sowie die Qualität der chirurgischen und physiotherapeutischen Leistung. Die Wiedererlangung der vollständigen Beweglichkeit und Beschwerdefreiheit ist nach etwa drei bis sechs Monaten zu erwarten.

Wie gelingt die Rückkehr in den Alltag, das Berufsleben und den Sport?

Nach Abschluss der Wundheilung etwa 14 Tage nach dem Eingriff ist in der Regel die Rückkehr in den Alltag möglich. Ab der siebten Woche nach der Operation kann der Schultergurt abgelegt werden. Auch leichte sportliche Betätigungen wie Joggen kann der Patient zu diesem Zeitpunkt ausführen.

Je nach berufsbezogener Beanspruchung der Schulter ist auch die Wiederaufnahme des Berufs möglich. Parallel zum beruflichen Wiedereinstieg und der nach der Operation begonnenen Physiotherapie sollte der Patient eigenständige Übungen zum muskulären Aufbau der schulterumgebenden Muskulatur durchführen. Manuelle und das Schultergelenk stark beanspruchende Tätigkeiten sind jedoch erst wieder nach frühestens 12–16 Wochen, meist sogar 20 bis 24 Wochen möglich. Überkopfsportarten sind erst nach Abschluss des muskulären Aufbaus nach ca. 24 Wochen empfohlen.

Subakromiale Dekompression

Wenn der Raum zwischen dem Knochenfortsatz am Schulterblatt, dem sogenannten Schulterdach (Akromion), und dem Schultergelenk verengt ist, kann es zum subakromialen Schmerzsyndrom (SAPS) kommen, das oftmals auch Impingement-Syndrom genannt wird. Die Schmerzen entstehen durch den engpassbedingten erhöhten Druck auf Muskeln, Sehnen und Schleimbeutel. Manchmal kommt es außerdem zu Kalkeinlagerungen in den Sehnen des Schultergelenks und zu Gelenkverschleiß. Als operative Methode ist eine Schulterdach-Erweiterung, die sogenannte subakromiale Dekompression (SAD) bzw. Akromioplastik, möglich. Dieser Eingriff wird arthroskopisch mit nur wenigen kleinen Schnitten minimal-invasiv durchgeführt.

Wie verläuft der Eingriff der subakromialen Dekompression?

Der Patient wird zunächst im Gespräch präoperativ aufgeklärt, das zu erwartende Operationsergebnis sowie mögliche Komplikationen werden besprochen. Die Operation selbst dauert rund 30 Minuten. Die subakromiale Dekompression kann sehr gut ambulant erfolgen, da nach der Operation keine starken Schmerzen oder Schwellungen zu erwarten sind. Ein stationärer Aufenthalt ist erforderlich, wenn die Operation mit weiteren Eingriffen  

Während der Operation sitzt der Patient aufrecht in der sogenannten Beach-Chair-Position oder Liegestuhlposition. Nach einer Funktionsprüfung der Schulter unter Vollnarkose werden über kleine Zugänge eine Kamera sowie Instrumente in das Gelenk eingebracht. Zur besseren Übersicht wird das Gelenk mit steriler Kochsalzlösung aufgefüllt.  

Mittels eines diagnostischen Kamera-Rundgangs werden mögliche Gelenkschäden beurteilt und eine Fotodokumentation erstellt. Mit einer  speziellen Mikro-Elektrofräse entfernt der Operateur dann den oftmals entzündeten Schleimbeutel, knöcherne Anbauten, Verkalkungen und Vernarbungen. Abschließend testet er die freie Schulterbeweglichkeit und erstellt eine Fotodokumentation.

Nach der Operation

In den ersten 24 Stunden nach dem Eingriff trägt der Patient eine Schultergelenkbandage. In den darauf folgenden drei Wochen muss er diese nur noch nachts und bei längerer Gehbelastung anlegen. Während der ersten 72 Stunden unterstützen kühlende und abscwellende Maßnahmen den Heilungsprozess.

Erlaubte Bewegungsausmaße:

  • Erste bis vierte postoperative Woche: Anheben und Abspreizen des Armes auf jeweils 90° limitiert, Rotationen frei
  • Ab der fünften postoperativen Woche: freie Beweglichkeit

Typische Risiken und deren Häufigkeit

Die subakromiale Dekompression ist eine einfache und komplikationsarme Operation. Allgemein ist das Risiko für eine Komplikation mit maximal 0,5–0,6 Prozent sehr niedrig, was durch verschiedene und aktuelle Studien belegt wurde.

Häufigste Komplikationen sind anhaltende Beschwerden, die eine erneute Operation erforderlich machen (0,22–0,37 Prozent), sowie oberflächige Wundinfektionen (0,16–0,17 Prozent).

Generelle Prognose nach der Operation

Die Prognose der subakromialen Dekompression (SAD) mit anschließender Physiotherapie ist bei korrekter Indikationsstellung grundsätzlich sehr gut..

Wie gelingt die Rückkehr in den Alltag, das Berufsleben und den Sport?

Nach Abschluss der Wundheilung, etwa 14 Tage nach dem Eingriff, ist in der Regel die Rückkehr in den Alltag möglich. In dieser Zeit wird bereits mit Physiotherapie begonnen.

Wenn die Schulter nach ca. sechs Wochen wieder frei beweglich ist, kann der Patient seinen Beruf in der Regel wieder vollumfänglich aufnehmen.  

Parallel zum beruflichen Wiedereinstieg sollte der Patient eigenständig Übungen zur Kräftigung der schulterumgebenden Muskulatur durchführen. In dieser Zeit kann er auch mit leichter sportlicher Betätigung wie Joggen beginnen. Jegliche Überkopfsportarten sind erst nach Abschluss des muskulären Aufbaus nach ca. zwölf Wochen empfohlen.

Arthroskopische Schulterstabilisierung

Ist die Schulter instabil, kann der Oberarmkopf aus der Gelenkpfanne herausspringen. Zu einer Schulterluxation, umgangssprachlich auch als "ausgekugelte Schulter" bezeichnet, kann es durch Unfälle oder eine angeborene erhöhte Schulterbeweglichkeit kommen. Überwiegend treten die Luxationen an der Vorderseite der Schulter auf. Bei jedem Ausrenken oder Auskugeln wird das Gelenk erneut verletzt. Vor allem bei einer verletzungsbedingten Schulterinstabilität wird daher eine arthroskopische Schulterstabilisierung empfohlen. Bei diesem minimal-invasivem Eingriff in Schlüssellochtechnik werden die abgerissenen Gelenkstrukturen wieder mit dem Pfannenrand vernäht.

Wie verläuft der Eingriff der arthroskopischen vorderen Schulterstabilisierung?

Im Aufklärungsgespräch erläutern wir zunächst die Operation, damit der Patient optimal vorbereitet ist. Bei Gelenkspiegelungen der Schulter sind die Risiken im Vergleich zu vielen anderen Operationen sehr gering. Verglichen mit großen, offen durchgeführten Operationen ist der Eingriff daher für den Patienten schnell überstanden.

Die Operation verläuft im Wesentlichen in fünf Schritten:

  1. Der Patient wird unter Vollnarkose in sitzender Position  gelagert  
  2. Über einen ca. fünf Millimeter großen Schnitt auf der Rückseite der Schulter wird vorsichtig eine Kamera in das Gelenk eingebracht und der Schaden der Gelenklippe / des Labrums und der Kapsel betrachtet und analysiert. Ein weiterer Kamerazugang wird oben an der Schulter angelegt
  3. Ein auf der Vorderseite gelegener kleiner Schnitt erlaubt das Einbringen von Arbeitsinstrumenten, mit denen die abgelöste vordere Gelenklippe/Labrum und Kapsel vorsichtig angehoben werden
  4. Nun befestigen wir die Gelenklippe (Labrum) und Kapsel mit selbstauflösenden – bioresorbierbaren Ankern wieder stabil an der Pfanne
  5. Am Ende der Operation werden die drei kleinen Hautschnitte genäht und mit einem sterilen Verband versorgt. Abschließend wird eine Schulter-Bandage angelegt

Nach der Operation

Die  operierte Schulter wird mit einer Bandage geschützt. Parallel dazu führt der Patient die ersten Übungen durch, zunächst mit einem eingeschränktem Bewegungsumfang, um die biologische Heilung nicht zu gefährden.  

Von der vierten bis zur sechsten Woche muss der Patient die Bandage meist nur nachts tragen. Tagsüber darf er die Schulter bewegen, aber noch nicht auswärts drehen oder stark abspreizen. Voll sportfähig ist der Patient je nach Sportart nach drei bis sechs Monaten.

Generelle Prognose nach der Operation

Die schmerzfreie Schulterfunktion im Alltag ist der Regelfall. Abhängig von Verletzungsmuster und Begleitschäden kann eine vordere Schulterinstabilität langfristig unabhängig von der Art der Therapie zu Spätfolgen wie einer Arthrose führen.

Wie gelingt die Rückkehr in den Alltag, das Berufsleben und den Sport?

Durch die minimal-invasive Operation in Schlüssellochtechnik ist eine schnelle Rückkehr in den Alltag möglich. Bereits am Abend der Operation ist der Patient wieder selbständig mobil.. Leichte Bürotätigkeiten sind oft bereits nach wenigen Tagen wieder möglich. Sportliche Aktivitäten ohne Belastung der Schulter wie zum Beispiel Wandern oder Radfahren kann der Patient nach wenigen Wochen, intensivere Sportarten nach einigen Monaten wieder beginnen. Selbst Leistungssportler erlangen in über 80 Prozent der Fälle wieder ihr vorheriges Niveau.

Ellenbogengelenk

Die Ellenbogenarthroskopie hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Neben dem therapeutischen Aspekt spielt am Ellenbogen auch die dynamische arthroskopische Untersuchung eine wichtige Rolle, um möglicherweise unerkannte Instabilitäten zu erkennen und adäquat zu therapieren. Das Spektrum der gängigen arthroskopischen Eingriffe umfasst auch die Entfernung freier Gelenkkörper.  Hierbei kommt es auch zu schmerzhaften Gelenkblockaden durch freie Gelenkkörper. Diese können durch eine Arthroskopie minimal invasiv entfernt werden. Auch Schmerzzustände durch Knorpelschäden können so gut therapiert werden. Die Gelenkmobilisierung (Arthrolyse) und die Entfernung schmerzhafter Schleimhautfalten (Plica) können mit gutem Erfolg ebenso arthroskopisch durchgeführt werden.

Tennis- und Golfer-Ellenbogen

Hier kommt es häufig durch Überlastung oder Fehlbelastung zu schmerzhaften Reizzuständen des Ellenbogens.

Bekannt sind der sogenannte Tennis- und der Golfer-Ellenbogen.

Beim Tennis Ellenbogen treten typischerweise starke, stechende Schmerzen im Bereich des äußeren Ellbogens auf, beim Golfer Ellenbogen an der Innenseite des Ellenbogens. Meistens entsteht der Schmerz nach Hebebewegungen oder Arbeiten am Computer mit der Maus sowie natürlich bei Sportarten wie Tennis oder Golf.

Typische Symptome sind:

  • Ellenbogenschmerz beim Strecken des Handgelenks gegen den Widerstand
  • Unterarm Drehschmerz
  • Schmerz, wenn der Mittelfinger gegen den Widerstand gestreckt wird
  • Ellbogenschmerz bei passiv gebeugter Hand und gestrecktem Ellbogen

Hier können mittels spezieller regenerativer Injektionstherapie, die Stoßwellentherapie sowie spezielle physikalische Maßnahmen gute Therapieerfolge erzielt werden.

Sprunggelenk-Fuß

Die Arthroskopie des oberen Sprunggelenkes ist seit vielen Jahren verbreitet und es können hier vielzählige Eingriffe durchgeführt werden: Entfernung freier Gelenkkörper, die Gelenkmobilisierung (Arthrolyse), Entfernung schmerzhafter Narben (Meniskoid), Erweiterung des vorderen Gelenkraumes bei Soccer’s Ankle (Knochenanbauten an der Schienbeinvorderkante, die zu Bewegungseinschränkungen führen) und die Knorpeldiagnostik mit ggf. Knorpeltherapie.  Zusätzlich findet nun die Arthroskopie auch Einzug in die Rückfusschirurgie (z.B. Resektion schmerzhaftes Os trigonum) sowie in die Chirurgie des unteren Sprunggelenks.

Sprunggelenk

Eine typische Verletzung im Bereich des Sprunggelenkes sind Bänderrisse, wie z.B. die Außenbandruptur oder der Riß der Syndesmose. Diese Verletzungen treten häufig im Rahmen von Sportverletzungen oder auch bei Arbeits- oder Schulunfällen auf. Die Bänder sind wichtig für die Stabiltät des Sprunggelenkes.  Die Behandlung ist meist konservativ. Bei einem Syndesmosenriss kann eine operative Stabilisierung vorteilhaft sein oder auch bei einem hochgradigen Bänderriss und hohem sportlichen Anspruch.

Nicht selten kommt es bei nicht optimal behandelten Verletzungen des Sprunggelenkes zu chronischen Schmerzen. Dann kann eine minimal invasive operative Behandlung in Form einer Arthroskopie sinnvoll und hilfreich sein.

Hierbei können z.B. dann

  • freie Gelenkkörper,
  • oberflächliche Knorpelschäden,
  • Vernarbungen,
  • eingeklemmte Schleimhautfalten,
  • schmerzhafte Knochenüberstände oder
  • entzündliche Veränderungen

beseitigt werden. Auch diese Operation ist sehr gut ambulant durchführbar.

Gute Indikationen für eine Arthroskopie des Sprunggelenkes sind:

  • Das Impingementsyndrom, bei dem z.B. Narbengewebe nach einem Bänderriss oder knöcherne störende Anbauten Schmerzen hervorrufen.
  • Das Fußballer Sprunggelenk (Soccer’s Ankle): Knochenanbauten an der Schienbeinvorderkante führen zu schmerzhaften Bewegungseinschränkungen.
  • Schmerzhafte Gelenkblockaden durch freie Gelenkkörper.
  • Knorpel regenerative Maßnahmen bei Knorpelschäden oder Osteochondrosis dissecans.
  • Operative Behandlung chronischer Instabilitäten.